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Raffael Scheck


Porträt

Raffael Scheck

Biografie

Raffael Scheck, 1960 in Freiburg im Breisgau geboren, studierte an |«fi der Universität Zürich und an der Brandeis University in Waltham (Massachusetts). Er habilitierte sich an der Universität Basel. Scheck ist Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Artikel zur deutschen Geschichte. Er ist Professor für europäische Geschichte der Neuesten Zeit am Colby College in Waterville, Maine (USA).
Sein im April 2009 im Verlag Assoziation A veröffentlichtes Buch «Hitlers afrikanische Opfer» untersucht einen bisher wenig beachteten Aspekt des Zweiten Weltkriegs: die Massaker der deutschen Wehrmacht an afrikanischen Kolonialsoldaten der französischen Armee. Bisher hatte die historische Literatur der Wehrmacht im Allgemeinen ein «korrektes Verhalten» im Krieg gegen Frankreich bescheinigt, das in scharfem Kontrast zur deutschen Kriegsführung im Osten stehe. Aufgrund der Archivquellen, die Raffael Scheck erschlossen hat, ist dieses Bild nicht mehr aufrechtzuerhalten und damit auch die Legende vom angeblich «sauberen Westfeldzug» der Wehrmacht widerlegt. Scheck stellt die Wehrmachtsverbrechen an schwarzen Soldaten in die Kontinuitätslinie der Brutalisierung deutscher Kriegsführung seit den Kolonialkriegen gegen die Hereros 1904 in (Deutsch-)Westafrika (heute Namibia) und den Maji-Maji-Aufstand 1905 in (Deutsch-)Ostafrika (heute Tansania). Er untersucht darüber hinaus die deutsche Propaganda während der Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg, als die Stationierung von Kolonialtruppen in Deutschland als Provokation und «Schwarze Schmach» denunziert wurde. Die Nationalsozialisten hielten die Erinnerung an diese Hetzkampagne auch nach 1933 wach. Als «Rheinlandbastarde» diffamierte Kinder wurden während der Nazidiktatur erfasst und sterilisiert.



 

Titelbild: An announcement about the construction of Ciné Guimbi in Burkina Faso. (Photo: Marilia Guiraud/Ciné Guimbi)