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Cheick Fantamady Camara


Cheick Fantamady Camara

Cheick Fantamady Camara

Biografie

Cheick Fantamady Camara, in der Hauptstadt Guineas, Conakry, ging 1980 nach Burkina Faso (damals noch Obervolta), um an der einzigen Filmhochschule südlich der Sahara (INAFEC) zu studieren. (Die Schule gibt es heute leider nicht mehr.) Weil ihm die finanziellen Mittel zur Fortsetzung seiner Studien fehlten, musste er das Filmemachen in der Praxis erlernen. Fast zwei Jahrzehnte lang arbeitete er in verschiedenen Funktionen bei Filmproduktionen anderer mit. So übernahm er zum Beispiel die Regieassistenz bei so herausragenden Filmen wie La genèse von Cheick Oumar Sissoko, Dakan von Mohammed Camara und Macadam Tribu von Zeka Laplaine. Erst 1997 konnte Cheick Fantamady Camara einen Kurs für Drehbuchautoren an der renommierten Filmschule INA in Paris absolvieren.

Im Rahmen eines weiteren Lehrgangs an der Filmhochschule Louis Lumière drehte er im Jahre 2000 seinen ersten Kurzspielfilm Konorofili, eine Reflexion über das Verhältnis zwischen Afrika und Europa am Beispiel zweier Freunde in Paris, der beim FESPACO 2001 mit dem großen Preis der Jury bedacht wurde. Zu seinen weiteren Arbeiten gehören Dokumentationen wie Cahier de Mémoire über den internationalen Salon für Kunsthandwerk in Ouagadougou sowie der Kurzspielfilm Little John, der beschreibt, dass die traumatischen Erfahrungen von Krieg und Gewalt Jugendliche nicht nur in Flüchtlingscamps treiben, sondern auch gewaltsame Beziehungen untereinander zur Folge haben.

Il va pleuvoir sur Conakry war sein erster abendfüllender Spielfilm. Die mit ironischen Anspielungen gespickte Handlung entlarvt die Machtanmassung politischer und religiöser Herrscher und gefiel den ZuschauerInnen aus Ouagadougou beim panafrikanischen Filmfestival FESPACO 2007 so gut, dass sie ihm den Publikumspreis zusprachen, für den Regisseur "der schönste aller Preise". Beim Festival "Vues d’Afrique" in Montreal erhielt er für den Film den Hauptpreis. Zu seiner Entstehung sagte Cheick Fantamady Camara in einem Interview: "Es handelt sich um eine Geschichte, die ich selbst erlebt und in meiner Umgebung beobachtet habe. Wir leben in einer Melange von Tradition und Moderne und wenn unsere Traditionen die Überhand gewinnen, können sie dazu beitragen, uns zu unterdrücken. Sie sind ein Produkt der Geschichte. Das heißt aber nicht, dass wir nicht das Recht hätten, den Lauf der Geschichte zu verändern."

Filmografie

Il va pleuvoir sur Conakry (2007): Drehbuch, Regie



 

Titelbild: An announcement about the construction of Ciné Guimbi in Burkina Faso. (Photo: Marilia Guiraud/Ciné Guimbi)